Winterspecial: Anheizen

Nach den zwei Fahrtagen im letzten Jahr kam nun die kalte Jahreszeit. Aber nach dem Fahrtag ist vor dem Fahrtag!
Ab April geht es bei uns weiter!
Zur Einstimmung und zum Aufwärmen veröffentlichen wir hier nun ein Video, wie das eigentlich funktioniert mit dem Anheizen.
Ein paar weitere Infos dazu:
Es dauert etwa eineinhalb Stunden, bis die Lok betriebsbereit ist.
In dieser Zeit muss die komplette Lok durchgeschmiert, Wasser aufgefüllt und natürlich Feuer gemacht werden.
Da unsere Loks nur mit Steinkohle wirklich gut fahren, diese aber erst bei höheren Temperaturen anfängt zu brennen (ca. 470°C – Holzkohle 250-300°C), muss das Feuer in der Lok mit Holzkohle entzündet werden.
Ein Feuerzeug erreicht übrigens zwar über 800°C, allerdings würde es aufgrund der kompakten Oberfläche der Steinkohle sehr lange dauern, bis diese brennt.
Nach etwa 15 Minuten ist das Feuer warm genug, damit die Steinkohle verwendet werden kann.
Danach müssen je nach Dampflok ca. 5-15 Liter Wasser auf eine Temperatur von ca. 175°C gebracht werden.
Wasser mit über 100°C ?
Ja das geht, solange das Wasser unter Druck steht bleibt es teilweise flüssig. Der freie Raum im Kessel der Dampflok füllt sich dabei mit Wasserdampf, der einen Druck von etwa 8bar erzeugt.
Beim Anheizen wird der Dampfdruck bis zum Öffnen der Sicherheitsventile erhöht, meistens geht das erste Ventil ab 0,5bar vor dem Solldruck auf, das zweite 0,5 bar später.
Das ist natürlich immer wieder ein Schauspiel, gerade, wenn es kälter ist.
Nach diesem Test werden noch die letzten Vorbereitungen für die Probefahrt getroffen.
Beispielsweise müssen noch die Zylinder entwässert und erwärmt werden. In den Zylindern würde sonst der Dampf sofort kondensieren und das sich bildende Wasser könnte die Zylinder blockieren.
Dies muss übrigens bei jeder Standzeit der Lok im Betrieb wiederholt werden. Zu sehen ist das gut daran, wenn seitlich aus den Zylindern der Lok eine Menge Dampf ausströmt.
Auf der Probefahrt wird die Lok meist bis zu 5 Runden durchgetestet, um zu sehen, ob alle Bauteile der Lok so funktionieren wie sie sollen.
Angefangen bei den Zylindern, über die Steuerung zum Injektor und der Wasserpumpe oder der Pfeife.